Wia´s intam Hitler g´wen is…

Die Nazizeit ging auch an unserem Ort nicht spurlos vorüber. Noch Mancher der älteren Generation kann sich an den Tag erinnern, als die Deutschen in Österreich einmarschiert sind und dabei auch durch Enzenkirchen kamen. Für viele Menschen fing schon damals der Krieg an, und sie lassen sich auch heute noch nicht davon abbringen. Sie können sich noch gut daran erinnern, dass die Deutschen damals die Straße von Kenading, über Heitzing nach Mühlwitraun nach Enzenkirchen kamen und dann weiter zogen. Eine Enzenkirchnerin erzählte mir, dass sie damals große Angst hatte, als ein paar deutsche Wehrmachtssoldaten Wasser aus dem heimischen Brunnen tranken, obwohl sie eigentlich ganz freundlich waren.

Es soll auch einige eingefleischte Nationalsozialisten gegeben haben, deren Namen mir aber leider entschwunden sind. Einen von diesen soll schon während des Krieges im ganzen Ort herumgelaufen sein, um sich die besten Grundstücke auszusuchen, die sie als eingefleischte Nationalsozialistin nach dem „Endsieg“ natürlich bekommen würde. Nach dem Ende des Krieges soll sie dann verrückt geworden sein. Ein anderer „Eingefleischter“ soll sich beim Anrücken der Alliierten aus Angst vergiftet haben. Er kam dabei zu Tode, seine Frau aber soll zu wenig Gift genommen haben und sei daher ebenfalls verrückt geworden. Ob etwas an der Sache dran ist, kann ich nicht sagen, ich war ja damals Gottseidank noch nicht auf der Welt, wie man aber sieht, soll es, im negativen Sinne natürlich, eine ziemlich „verrückte Zeit“ gewesen sein.

Quelle: Mathilde Pöcherstorfer & Hedwig Nöbauer o. J.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.