S´Mäu zweit afg´riss´n...

„Du sollst den Namen Gottes nicht achtlos aussprechen!“ heißt es schon in den zehn Geboten von Moses, die er auf dem Berg Horeb von Gott erhielt – dass aber dieses Gebot manchmal wirklich abgestraft wird, das hätte wohl kaum jemand geglaubt. Ein Mann aus Enzenkirchen musste das auf schmerzliche Art und Weise am eigenen Leib erfahren. Angeblich trug es sich zur Zeit des Dritten Reiches zu, als er, der ein eingefleischter Nationalsozialist war, am Sonntag, laut von der Friedhofsmauer herunter gegen die Kirche und Gott lästerte und schreiend proklamierte, dass nach dem „Endsieg“ die Kirche in ein funktionsfähigeres Gebäude umgewandelt werde, dass dem Volk viel mehr Segen bringt, nämlich in ein staatliches Kino. Neben diese Phrase gab er noch andere von sich. Irgendwie traf aber der „Endsieg“ doch nicht ein, und mit dem Näherrücken der Alliierten wurde seine Stimme immer lauter, bis sie plötzlich vollkommen verstummte. Nichts war es geworden mit seinem Plan. Die Strafe dafür kam aber erst Jahre später, als ihm ein Pferd mit seinen Hufen seinen Unterkiefer zertrümmerte und er nicht mehr deutlich sprechen konnte.

Quelle: Hedwig Nöbauer 2004.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.