Schått´n ån da Wånd...

Neben dem soeben erwähnten Aberglauben zu Weihnachten, gab es auch noch viele andere. Einer davon jagte vielen Menschen als kleines Kind immer besondere Angst ein; und zwar genau in jenem Moment, in dem man als Kind eigentlich den glücklichsten Moment im Jahr haben sollte. Gottseidank, erzählt man den heutigen Kindern diese Geschichte nicht mehr: Weihnachten war eine gefährliche Zeit. Nicht nur, dass zu dieser Zeit der, schon erwähnte, „Thomerl“ umgeht, sondern auch am Heiligen Abend ist es, wie wir erfahren haben nicht ungefährlich. Neben der Gefahr draußen im Freien, bzw. durch die Tiere im Stall, gibt es auch noch jene in den eigenen vier Wänden. Der Kopf sei der Sitz der Seele, glaubten schon die alten Kelten, und wahrscheinlich ist gerade deswegen der folgende Aberglaube weit verbreitet. Es wird darin behauptet, dass man am Heiligen Abend, wenn die ganze Familie vereint vor dem Weihnachtsbaum steht, und bei brennenden Kerzen Weihnachtslieder singt, man keinesfalls auf den Schatten der Beteiligten sehen darf, denn fehlt beim Schatten einer Person der Kopf, dann ist das ein böses Omen, denn die betreffende Person wird beim nächsten Weihnachtsfest nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Quelle: Gerhard Stuhlberger 2003.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.