Scherheifö...

Dass in alten Zeiten öfters die „Wilde Jagd“ umging, davon haben wir ja schon gehört, dass sie zuweilen aber auch eine große Gefahr für die Menschen sein kann, aber noch nicht. Davon wüsste ein alter Handwerker aus Enzenkirchen zu erzählen, wenn er noch unter uns weilen würde; diesem geschah es nämlich, dass er einst, als er auf der Stör war, von der „Wilden Jagd“ erwischt wurde. Laut und tosend nahte sie sich ihm durch den nahen Wald und Panik und nackte Angst ergriffen ihn; da erinnerte er sich daran, dass die alten immer erzählt hatten, dass man sich im Falle der „Wilden Jagd“ am Besten auf den Boden wirft und mit seinem Körper ein Kreuz bildet. Gesagt getan, lag er einige Sekunden später bereits im Dreck am Boden mitten auf dem Feldweg. Keine Sekunde zu früh, denn im selben Moment ging ein wilder Wind, ein lautes Geklirr, Geschrei und Gejohle über ihn hinweg und eine krächzende Stimme schrie: „Scherhäufl, Scherhäufl, zu Guglhübl derlegt die Bäurin das Kind!“. Kaum war die „Wilde Jagd“ an ihm vorbeigestürmt, sprang er auf und rannte, als würde ihn die „Wilde Jagd“ verfolgen nach Hause; aber er kam zu spät, als er zu Hause ankam hatte das arme Kind bereits den Tod gefunden, die Bäuerin hat es, wie vom „Wilden Jäger“ prophezeit im Schlafe erdrückt.

Quelle: OÖ Sagenbuch von Adalbert Depiny 1930.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.