Vom Stirn...

In der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag findet in unserer Gegend die sogenannte „Stirnacht“ statt. Dabei ist es der Brauch, den Menschen und hier vor allem den Bauern mancherlei Streiche zu spielen und deren Sachen zu verräumen. Meist findet man die verschwundenen Gegenstände dann bei der Kirche wieder. Einige dieser Streiche, die in unserer Gegend passiert sind, will ich jetzt erzählen: Einem Bauern in Enzenkirchen haben die Burschen in der Stirnacht einen besonders bösen Streich gespielt. Vor dessen Hof stand ein Wagen voll beladen mit Mist, den der Bauer in den nächsten Tagen auf die Felder bringen wollte. Die Burschen gingen nun heran, räumten den ganzen Mist ab, zerlegten den Wagen – bauten ihn auf dem Dach des Hofes wieder zusammen; und nicht nur das, sie schafften auch den ganzen Mist wieder auf den Wagen. So stand das Haus des Hofs nun da – auf dem Dach ein Wagen und auf diesem eine Fuhre Mist. Den Bauern der Gröbnermühle in Gröbn, die zur Pfarre Enzenkirchen gehört, leiteten ein paar Burschen, den Bach, dessen Wasser normalerweise das Rad der Mühle betrieb um, und zwar durch das Fenster in das Schlafzimmer des Bauern rein, der glaubte die Sintflut sei über die Welt hereingebrochen, weil er mit seiner Frau mit dem Bett im eigenen Schlafzimmer herumschwamm.

Quelle: Karl Mayr & Anton Pöcherstorfer.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.