A unruahig´s Häus´l…

Dass Häuser zuweilen eine eigenartige Faszination auf Menschen ausüben ist bekannt, vor allem, wenn es sich um ein Haus handelt, dass schon vor fast vierhundert Jahren errichtet worden ist. Es geht um das alte Neisserhaus vis á vis des Gasthauses „Obernwirt“. Schon bei seiner Errichtung soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein und einigen Bauarbeitern das Leben gekostet haben. Damals war es noch Teil eines Bauernhofes, der aber bald auf drei Häuser aufgeteilt worden ist, nämlich das „Obernkråmerhaus“, das „Neisserhaus“ und das Haus der „Häselböckköchin“ – diese Tatsache alleine soll schon verdeutlichen, dass diese Wohnstätte nicht mit Segen bedacht war. Zum Neuhausergut gehörte einst auch die so genannten „Galgenwiese“ in der „Schörgenau“, wo man früher Verbrecher hinrichtete. Sie war dort, wo sich heute der Gemeindeparkplatz befindet. Bis heute soll besagtes Haus keine Ruhe gefunden haben – alleine in jüngerer Zeit kam die „Obernkråmerin“ durch einen Brand ums Leben, ein Mann wurde bei der Pflege einer alten Frau im „Neisserhaus“ eingesperrt, worauf ein lautes Lachen ertönte und auch sonst sollen oft eigenartige Geräusche in und um das Haus zu vernehmen sein. Ein Teil des Kellers ist abgemauert, und es wird vermutet, dass dort jemand eingemauert ist, oder sich dort andere Dinge befinden, von denen man lieber nichts wissen will. Wie dem auch sei, das alte Haus wird, so lange es jedenfalls noch steht, die Fantasie der Enzenkirchner beflügeln.

Quelle: Reisecker Gerhard, Allmannsberger Mathilde & Pöcherstorfer Mathilde 2004.
Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 1.