Vagrå(b)me Autos und wegg´schmissane Kühlschrank…

Österreich ist ein schönes Land! Immer wieder wird mir das bewusst, wenn ich mich irgendwo im Ausland befinde, dort ist es zwar auch schön, aber doch nicht so wie Zuhause. Vieles davon verdanken wir sicherlich unserer doch guten Umweltpolitik seit den 1980er-Jahren. Trotzdem gibt es noch immer einiges zu bemängeln. Ich weiß nicht, wer sich noch an die Sendung „Der grüne Punkt“ des oberösterreichischen ORF erinnern kann? Ich jedenfalls schon. Dort wurden Umweltsünden der oberösterreichischen Gemeinden aufgedeckt und daraufhin oft behoben. Traurig ist, dass auch Enzenkirchen einst in dieser Sendung war und es nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei roten Punkten gebrandmarkt wurde: Unweit der Ortschaft Adlberg, unterhalb des Hauses der Familie Nöbauer wurde in einem kleinen Wäldchen über Jahre hinweg alles mögliche entsorgt. Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern, hielten wir uns dort doch nicht nur einmal zum Spielen auf. Dort lagen in einer, vermutlich alten Mergelgrube, breit verstreut alle möglichen Küchengeräte, also Töpfe, Pfannen. Neben diesen fand man alte Auto- und Traktorreifen und zu allem Überdruss auch noch halbverrostete Kühlschränke, alte Öfen usw. Schon Schande genug, dass damit ein schönes Fleckchen Erde verschandelt und Wildtiere gefährdet wurden, sondern jede Idiotie an die Spitze treibend, fanden sich darunter, wie oben schon genannt, alte Kühlschränke, deren Kühlflüssigkeit bekanntlich ja alles andere als umweltverträglich ist. Als man im Interview auf diese Mülldeponie zu sprechen kam, wusste natürlich niemand mehr, wer das dort abgelagert hatte. Irgendwie regnete es sie einst vom Himmel. Das Müllwunder von Enzenkirchen. Den Enzenkirchnern zugute halten muss man jedoch, dass es keine zwei Wochen dauerte, war dieser Schandfleck beseitigt und sämtlicher Müll verschwunden. Respekt! Danach wurde der rote durch einen grünen Punkt ersetzt. Ein Makel blieb unserer Gemeinde jedoch und dieser rote Punkt lastet heute noch immer auf der sonst doch reinen weißen Weste: Zwischen dem „Speckhoiz“ und dem „Hackingerhoiz“ liegen ein paar Wiesen umrahmt von ein paar Äckern und in der Mitte ein oder zwei alte Bäume. Die Menschen erzählen sich, dass dort, verhältnismäßig mehr Blitze als sonst wo niedergehen und haben dafür auch gleich die Erklärung parat: Irgendwann in den 1970er-Jahren wurden dort von einigen Enzenkirchnern, deren Namen ich hier nicht erwähnen will, mehrere Autowracks im Erdboden vergraben, die dort seither dahinrosten und die nach Aussagen einiger Bewohner vom nahen Ratzenbach seither das Grundwasser versauen. Vergraben wurden die Autos nämlich, ohne dass man sie irgendwie reinigte, also mit sämtlichen Öl-, Benzin- und Dieselresten. Und seit über dreißig Jahren rosten sie dort für sich dahin und mancher behauptet auch, dass sich der Boden dort seither von Jahr zu Jahr senke und zwar hervorgerufen durch das Zusammensacken der rostenden Autowracks. Anfang der 1990er-Jahre wurde dieser Makel in der Sendung „Der grüne Punkt“ aufgezeigt – von den Verantwortlichen wollte und will jedoch bis heute keiner etwas davon wissen. Ihre Taktik ist lieber sich darüber auszuschweigen, denn irgendwann, so hoffen sie jedenfalls, würden die Stimmen schon verstummen. Irgendwann? „Die Wahrheit wird nur zu oft, wie man sagt, verdunkelt, aber sie erlischt nie.“ (Livius)

Kommentar:

Vagråme Autos und wegg´schmissane Kühschrank: In den 1970er-Jahren haben einige Enzenkirchner zwischen den Wäldern „Speckholz“ und „Hackingerholz“ Autowracks vergraben und früher befand sich in einem Wäldchen unweit Adlberg tatsächlich eine Mülldeponie. Überliefert von mehreren Enzenkirchnern und der ORF-Oberösterreich-Sendung „Der grüne Punkt“ Anfang der 1990er-Jahre.

Quelle: Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 2.