Bremön ausläss´n…

Besonders in der warmen Jahreszeit sind sie mehr als nur eine Plage, kaum nähert man sich einem Gewässer und schwitzt von der Hitze etwas, dann überfallen sie einen in Scharen und peinigen einen. Die Rede ist von den Bremen, die sich meist unbemerkt auf irgendeine Stelle nackter Haut am Körper setzen und dann zustechen, in der Mundart spricht man „von de Bremön dabissen“. Und wer hat Schuld an dem Ganzen? Gott, weil er sie geschaffen hat!? Nein, der ganz sicher nicht, der hat wichtigere Dinge zu tun. Der Teufel? Das kommt der Sache wohl schon näher, denn heißt der nicht in der Bibel schon Beelzebub, also der Herr der Fliegen? Nur der ist es leider auch nicht. Wer könnte es dann sein? Wer ist schlimmer als der Teufel? Die alten Enzenkirchner Zechen hätten sicherlich sofort eine Antwort darauf gewusst. Natürlich, die Kopfinger! Absurd ist das keineswegs, denn immer wenn die Kopfinger ihren ersten Kirtag haben, dann tauchen kurz darauf überall die Bremen auf, also müssen sie sie wohl auslassen. Vielleicht wollte man durch die Aussage „z´Kopfing håms Bremön wieda auläss´n“ diese auch nur zu einer kleinen Rauferei provozieren, früher hat es jedenfalls angeblich dazu gereicht, heute vermutlich nicht mehr. Obwohl, eventuell ist ja doch etwas an der Sache dran, verdächtig waren mir die Kopfinger schon immer!

Kommentar:

Bremön ausläss´n: Einer alten Überlieferung zufolge kann man die Kopfinger dadurch in Rage bringen, dass man ihnen vorwirft, dass sie an ihrem Kirtag die Bremsen auslassen.

Quelle: Roger Michael Allmannsberger, Sagen aus Enzenkirchen, Teil 2.