Vorwort…

Nach dem großen, für mich sehr überraschenden, Anklang meines Buches „Enzenkiringa G´schichtln“, das ich im Dezember 2004 herausgebracht habe, bin ich nun etwas stolz den zweiten Band präsentieren zu können. Eigentlich hab ich mir nach dem ersten Teil gedacht, dass es schier unmöglich sein wird einen weiteren Band zu erstellen, aber ich wurde eines Besseren belehrt, denn im Raum von Enzenkirchen waren doch noch vereinzelt ein paar Geschichten zu finden. Im Unterschied zum vorhergehenden Band finden sich in diesem jedoch nur noch vereinzelt Sagen, wenn ich auch hier wieder ein paar ausfindig machen konnte. Vermehrt sind in diesem Buch wirklich „G´schichtln“ zu finden, so eben wie sie von den Menschen erzählt werden. Nach vereinzelter Kritik am ersten Teil, will ich in diesem gleich vorweg nehmen, dass nur die Kerne der Geschichten überliefert sind, ich aber aus Gründen der Spannung und der Unterhaltung etwas meine Fantasie einfließen ließ. Im Quellenverzeichnis finden sich aber diesmal, anders wie im letzten Band, die Kernaussagen zu den einzelnen Geschichten und deren Überlieferer. Zu bemerken ist, dass es sich hier wirklich nur um Geschichten und Sagen und nicht um wissenschaftliche Fakten handelt; viele davon finden sich auch in gleicher oder ähnlicher Form in anderen Gegenden. Sie gehören sozusagen zu einem weit verbreitetem Allgemeingut. Zwar kann man Sagen schwer wissenschaftlich nutzen, aber sie lassen sich sicherlich dahingehend analysieren um doch, so fern man auf den Kern kommt, etwas Geschichte herauslesen kann, wenn man sich ein gewisses Gespür dafür antrainiert hat, aber dies soll nicht Sinn dieses Buches sein. Interessanter ist es aber die Geschichten einfach als solche zu betrachten und sie in gewisser Art und Weise als Bindeglied zwischen uns und unseren Ahnen zu sehen, durch sie sprechen sie noch heute zu uns und man kann viel über ihr Leben und die Welt damals erfahren. Aufschlussreich sind solche Überlieferungen weiters im Hinblick auf die Vorstellungswelt unserer Vorfahren, man erfährt von ihren Ängsten, Hoffnungen und erkennt woran sie glaubten und was sie bewegte. Schade, dass heute kaum mehr solche Geschichten erzählt werden, da unsere Gesellschaft heute kaum mehr Zeit dazu hat bzw. sie sich nimmt. Der Erfolg des ersten Bandes zeigt mir aber, dass die Menschen sehr wohl noch an alten Geschichten interessiert sind, nur die Art der Übertragung hat sich geändert, damals saß man gemeinsam irgendwo gesellig zusammen und heute liest man lieber für sich alleine und versetzt sich etwas rückwärts in der Zeit, in eine Welt, die teilweise noch etwas geheimnisvoller und unheimlicher war als heute. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß oder schauriges Gruseln!

Roger Michael Allmannsberger, Enzenkirchen 2005.