DIE ENTE AM WASSERTOR

An der Wasserseite des Raiffeisenhofes, Obere Donaulände 7, ist eine Steinplatte angebracht.
Sie trägt die Inschrift:

„Hie mit diesem Stein bezeichnet hat,
Wie hoch die Tunau gereichet hat.
Das ist geschehen im Monat Augusti, bei Regierung Römischen Künig Maximiliani
Da von Christi Geburt ergangen war 1501 Jahr."

„Sum nota, quanta fuit undarum conspice moles.
Pallustris vates cuius avis fuerat.
Que tanto sedit mestissima tempore tectis
Diluvium quanto tempore triste fuit."

(Siehe, ich bin das Zeichen, wie groß die Wassersnot war,
Deren Vorbote ein Sumpfvogel gewesen.
Er saß so lange tief betrübt auf den Dächern,
Als die traurige Hochflut währte.)

Auch ein seltsamer Wasservogel ist auf der Tafel zu sehen. Der Volksmund bezeichnete ihn einfach als Ente. Die Sage berichtet, diese seltsame Ente sei als Vorbote der größten Überschwemmung, welche die Linzer Stadtgeschichte kennt, erschienen. Das Donauwasser sei 1501 so hoch gestiegen, daß kaum mehr eine Ente unter der Wölbung des Wassertores durchschwimmen konnte.

Die Tafel befand sich ursprünglich am Wassertor.


Quelle: Commenda Hans, Volkskunde der Stadt Linz an der Donau. Linz, 1959, Bd. II., S.32.
Hochwasser-Erinnerungen, Zwei Linzer. Linzer Volksblatt. Heimatland, 1935, 8.
Karnig K., Unbekannte Sagen aus dem alten Linz. Linzer Tages-Post. 1941, 209, 5. 9.

aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 - 74.