Der Ritter von Kahrbach.

Fast gleichlautend der vorhergehenden Sage ist nachstehende vom Ritter von Kahrbach.

Wo jetzt die Kahrbachmühle steht, soll vor vielen Jahrhunderten ein stolzes Ritterschloss gestanden sein. Der letzte Sprosse dieses Stammes hat sich die Tochter eines ihm feindlich gesinnten ritterlichen Nachbars zur Schlossfrau erkoren. - Er liebte das holde Kind, welches den schönen Mann nicht weniger liebte. Getrost brachte er seine Werbung dem Vater des Mädchens vor; wurde aber mit Hohn abgewiesen. Als der Vater erfuhr, dass seine Tochter den feindlichen Nachbar liebte, steckte er das arme Mädchen unbarmherzig ins Frauenkloster zu Traunkirchen. Der Ritter erfuhr gar bald den Aufenthalt der Geliebten. Ohne Zaudern sprang er in den See, um sein holdes Mädchen zu besuchen. Die trügerischen Wellen fassten aber den mutigen Schwimmer und zogen ihn hinab in die Tiefe. - Niemals ward er wieder gesehen.

Quelle: Kajetan Alois Gloning, Oberösterreichische Volkssagen, Ried 1884, S. 95 - 96.