Die Bergmännlein

Sagenhafte Meinung über diese Wesen in diesem Gebiete.

Die Bergmandeln sind kleine, kindlich schalkhafte Zwerge, die sich nach Belieben unsichtbar machen können. Sie haben ein uraltes Gesicht und tragen unscheinbare, vielgenützte Kleider. Sie leben meist in der Hochalpenregion, wo sie das Vieh schützen und hegen. In den Klüften haben sie ihren Haushalt eingerichtet. Dort backen und kochen, waschen und spinnen sie. Scheint die Sonne, so spielen sie vergnügt neben ihren Höhlen auf den warmen Felsen. Oefters sieht man sie hurtig übers Feld schleichen und in einer Felskluft verschwinden. Bald beginnt dann ein unterirdisches Klopfen und Hämmern wie Silberton. Oft treiben sie sich unter dem Vieh umher und setzen sich gern zwischen die Hörner der Kühe. Sie sind so klein, dass ihrer 9 in einem Backofen tanzen können. Die Grashalme sind ihre Fichtenstämme. Wollen sie einen „Grasstamm“ fällen, so müssen ihrer neun zusammenhelfen.

Quelle: Hinterstoder mit dem Stoderthale, Kleine Orientierungs – Darreichung von A. N. Gerhofer, Selbstverlag, Linz, Druck von S. Tagwerkers Witwe, [um 1891]
Zusendung von Norbert Steinwendner, am 5. Juni 2008