Der Teufel von Achleiten

Auf einem langgezogenen, zum Teil bewaldeten Höhenrücken am linken Ufer der Krems, etwa eine Stunde von Kremsmünster entfernt, erhebt sich das schöne Schloß Achleiten, dessen hoher Turm und dessen weißes Gemäuer weit über die Kremsebene leuchtet. In längst vergangener Zeit trugen sich in dieser Gegend und rund um dieses romantische Schloß gar seltsame Dinge zu. So beschwor einst ein Bauer in der Umgebung des Schlosses Achleiten, der arg in Schulden steckte, den Teufel, daß er ihm zwölf Säcklein Goldes bringen möge. Damit wollte er alle seine Schulden bezahlen und ein schönes, mit wenig Arbeit verbundenes Leben führen. Er dachte auch darüber nach, wie er den Teufel am besten hinters Licht führen könnte; denn er wollte doch zum Schluß an seiner Seele keinen Schaden leiden und am Ende seines Lebens ein ruhiges Sterbestündlein haben.

Der Teufel schloß mit dem Bauern einen schriftlichen Vertrag, demzufolge der Bauer für das viele schöne Gold ihm, dem Teufel, seine Seele verschreiben mußte. Der Teufel schaffte das Gold in kurzer Zeit herbei, war aber nicht mehr von der Stelle zu bringen. Dem Bauer blieb nichts übrig, als einen Priester zu holen. Dieser vermochte zwar den Teufel auszutreiben, doch der Satan zerschlug vorher alle Gegenstände, die sich in der Stube befanden, riß das Gold an sich und fuhr mit einem fürchterlichen Wutschrei durch die Mauer aus und davon.

Quelle: Franz Harrer, Sagen und Legenden von Steyr, mit freundlicher Genehmigung vom © Wilhelm Ennsthaler Verlag, Steyr 1980, S. 169
Emailzusedung von Norbert Steinwendner, am 11. April 2006