Der "goldene Hansenstein"

Bei der Köllnreitnermühle in Laussa ragt freistehend ein ungefähr zwanzig Meter hoher Steinfelsen auf, wie man solche in der Laussaer Gegend mehrere findet. Der Steinfelsen wird "Bäckerhansen-Mauer" oder auch "Goldener Hansen-Stein" genannt. Er hat zwei geräumige Höhlen und gehörte früher zum Schloß Kogel, ist aber heute im Besitze des Bauers Klein-Mitterberger.

In den Höhlen hauste vor vielen Jahren ein Sonderling, von Beruf ein Bäcker, der eines Tages sein Handwerk verließ und den Steinfelsen und die Höhlen bezog, wo er sich häuslich einrichtete und bis an das Ende seiner Tage als Einsiedler, zwar ärmlich, aber wie ein König lebte. An schönen Tagen saß er hoch droben auf dem Felsengipfel und sah sich die schöne Welt an oder er suchte in der bergigen Gegend nach Gold, weswegen er auch der "goldene Hans" genannt wurde; der Name ging auf den Stein über, der auch heute noch so genannt wird. Der Stein war einst höher; zum Turmbau der Kirche in Laussa wurde 1896 ein Stück vom Gipfel abgesprengt.

Quelle: Franz Harrer, Sagen und Legenden von Steyr, mit freundlicher Genehmigung vom © Wilhelm Ennsthaler Verlag, Steyr 1980, S. 114
Emailzusedung von Norbert Steinwendner, am 11. April 2006