Die Glocke von Pfarrkirchen

Eine Viertelstunde von dem weltbekannten Kurort Bad Hall entfernt liegt linksseitig des Sulzbaches auf einem mäßig hohen Hügel das uralte, freundliche Dorf Pfarrkirchen mit seiner dem Hl. Georg geweihten Kirche, deren Gründung in das Jahr 1179 zurückreicht. Im Jahre 1744 wurde angefangen, die Kirche im Bau bedeutend zu vergrößern, weil sie zu klein geworden war. Aber im Jahre 1746, in der Nacht vor der feierlichen Einweihung, stürzte das Gewölbe des Hauptschiffes mit fürchterlichem Getöse ein, wurde wieder aufgebaut und erhielt dann die jetzige Form und Größe.

Die große Glocke im barocken Turm der Kirme von Pfarrkirchen soll die große Glocke der Stiftskirche Kremsmünster an Klangschönheit weit übertroffen haben, obwohl jene bedeutend schwerer ist. Darüber war die Freude der Bewohner des Dorfes Pfarrkirchens und seiner Umgebung groß. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Die Kremsmünsterer waren wahrscheinlich über das schönere Geläute der Pfarrkirchner Glocke verärgert. Darum sollen, wie die Sage berichtet, der Pfarrkirchnerin auf der Nordseite des Glockenfeldes Nägel eingeschlagen worden sein. Vielleicht haben einige Buckel, die sich an der Glocke finden, zu dieser Sage Anlaß gegeben. Auch soll der Anschlag an der Südseite der Glocke schöner und tiefer klingen als an der "genagelten" Nordseite.

Quelle: Franz Harrer, Sagen und Legenden von Steyr, mit freundlicher Genehmigung vom © Wilhelm Ennsthaler Verlag, Steyr 1980, S. 167
Emailzusedung von Norbert Steinwendner, am 11. April 2006