Pudel scher’ dich!

Ein Bauer in der Umgebung von Hargelsberg hatte einen Knecht, der mehr konnte als Most trinken und Brot essen. Dieser Knecht, der stinkfaul war und den die Arbeit absolut nicht freute, hatte mit dem Teufel einen Pakt geschlossen, der den Teufel verpflichtete, jede Arbeit zu verrichten, die ihm der Knecht schaffen würde. Natürlich hatte der Knecht dem Schwarzen seine Seele verschreiben müssen, denn umsonst tut auch der Teufel nichts. Eine der vielen Arbeiten, und zwar das Mistbreiten auf den weiten Feldern, freute den Knecht schon gar nicht. Da rief der Knecht dann immer: "Pudel, scher' dich!" Und der Teufel erschien auf der Stelle und breitete den Mist, daß er nur so herumflog; in kurzer Zeit war ein großes Feld mit Mist auf das schönste gebreitet. Der Knecht saß oder lag indessen schön faul unter einem schattenspendenden Apfelbaum, paffte aus seiner Pfeife und schaute dem arg schwitzenden Teufel schmunzelnd und vergnügt zu. Als aber die Zeit um war, holte der Teufel den Knecht und fuhr mit ihm über die "hohen Halm" aus. Die hohen Halme waren die Bäume des Waldes.

Auch der längst verstorbene "streberne Hiasl" in Thalling stand im Verdacht, mit dem Teufel im Bunde gewesen zu sein. Auch der hatte mit dem Mistbreiten keine Freude. Wenn er rief: "Pudel, scher' dich!", dann schickte der Teufel sofort eine Schar Krähen, die den Mist in kurzer Zeit schnell und sauber breiteten. Ob den "strebernen Hiasl" nach Ablauf der Zeit auch der Teufel geholt hat, das meldet die Sage nicht.

Quelle: Franz Harrer, Sagen und Legenden von Steyr, mit freundlicher Genehmigung vom © Wilhelm Ennsthaler Verlag, Steyr 1980, S. 191
Emailzusedung von Norbert Steinwendner, am 11. April 2006