Christus und die Hexe

Als Christus gekreuzigt werden sollte, entkleideten sie ihn ganz, so daß er sich seiner Blöße schämte. Da hatte eine vorübergehende Hexe Mitleid mit ihm und gab ihm ihr Tuch, das er sich um die Hüften schlang. Dann sprach der Herr: "Deine Sünden kann ich dir nicht vergeben, denn du bereust sie nicht, aber sie sollen vor den Menschen allzeit verborgen bleiben." Daher kommt es, daß man eine Hexe nicht erkennen kann.

Quelle: Marie Andree-Eysn, Volkskundliches. Aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, Braunschweig 1910, Nr. 55, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 178.