Frau Perth

Um Weihnachten zieht Frau Perth [Percht] umher und fahndet nach den bösen Kindern, welche das Jahr über unfolgsam gewesen. Sie ist eine große alte Frau, hat Haare wie Flachs und trägt gerne ein langes, weißes Kleid. Sie stellt sich gewöhnlich an einem Ort auf, von wo aus sie alles sieht und hört, was im Hause vorgeht, schaut wohl zum öfteren auch zum Fenster herein oder guckt durch den Kamin auf den Herd hinab, wenn daselbst die Kinder stehen und auf die Suppe warten. Um ihren Beifall zu erringen, müssen die Mädchen ihre Spielsachen gut in Ordnung halten, die Mägde ihren Rocken zu Weihnachten ganz abgesponnen und unter das Dach gebracht haben. Findet sie einen Rocken und an ihm etwas Flachs, dann ruft sie zürnend:

"So manches Haar,
So manches böse Jahr!"

Quelle: R. von Freisauff, Salzburger Volkssagen, 2 Bde., Wien/Pest/Leipzig 1880, S. 491, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 181.

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Hexenturm, Salzburg, Paris-Lodron-Gasse

Alte Ansicht Hexenturm, Paris-Lodron-Gasse, Salzburg

Hexenturm, Salzburg, Grundriss und Schnitt

Hexenturm Grundriß und Schnitt
Der Hexenturm war Bestandteil der Stadtbefestigung von zirka 1470 und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Ob hier der Hexerei beschuldigte Personen eingekerkert waren ist nicht belegt. Auf dem Blechdach befand sich eine Wetterfahne in Form einer Hexengestalt.
Abb. aus Dvorak/Tietze, Österreichische Kunsttopographie, Bd. XIII, Die profanen Denkmale Salzburgs, Wien 1914, S. 289.