VERWANDELTE KOHLEN

Eine Bäuerin auf einem zwischen der Stadt Salzburg und Berchtesgaden gelegenen Hofe begab sich einst spät am Abend in den Keller, Milch zu holen, um für ihr kleines Kind noch einen Brei zu kochen.

Da erblickte sie in einer Ecke desselben ein Häuflein Kohlen, worüber sie sich wunderte, denn sie hatte keine dahin gelegt, auch nie welche gesehen. Doch nahm sie einige Stücke mit sich hinauf in die Küche, weil sie einen gar wundersamen Glanz verbreiteten, und legte sie auf den Küchentisch.

Am andern Morgen lagen ebenso viele blanke Taler an der gleichen Stelle, wohin sie die Kohlen gelegt hatte; aber als sie um die andern Kohlen in den Keller hinabging, waren alle verschwunden; sie hat halt auch die Zeit zu benützen nicht verstanden, wie so viele andere Menschen.


Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 7