Der Schatz im Sacke

Auf der Gerlosplatte lebte einmal ein Männlein, das nicht ungern menschliche Gesellschaft aufsuchte. Auf dem Kopfe trug es ein rundes Hütchen, es hatte einen wallenden Bart und in der Hand einen Birkenstecken.

Einmal ging eine Sennerin von der Alm herunter. Da  begegnete ihr dieses Männlein. "Sei so gut und gib mir etwas zu essen!" bat der kleine Mann. Die Magd stellte die Schmalzkraxe hin. "Nimm dir und iss, bis du gnuag håst",  sagte sie.  Das Männlein aß bis es satt war.  Dann griff es in die Tasche und gab dem Mädchen eine unscheinbare kupferne Münze mit den Worten:  "Das ist alles, was ich  hab!"

Die Sennerin bedankte sich und steckte die Münze in ihren Kittelsack. Sie schulterte die Kraxe und ging heim auf den Hof.

Den Kupferpfenning in ihrer Tasche hatte sie  vergessen. Nach längerer Zeit griff sie einmal hinein und entdeckte das Geschenk des Männleins. Sie zog die Münze heraus -  und  riss  die Augen weit auf! Sie hatte  ein blinkendes Goldstück in der Hand!

Sie brachte es zu einem Goldschmied und bekam dafür 30 Gulden. Das war damals sehr viel Geld. Das Mädchen war klug, und das Geld vermehrte sich auch noch. Die Sennerin wurde die reichste Bäuerin im Pinzgau.


Quelle: Emailzusendung von Leni Wallner am 19. Februar 2007.