Die Rechtegg - Sage

Rechtegg, seit vielen Jahren auch ein Gasthaus, ist der höchstgelegene Bauernhof auf dem Rossberg.

Vor langer, langer Zeit musste ein junger Futterer (Stallknecht) einmal "das Haus hüten", während die anderen Leute in die Kirche gingen. Der Weg von Rechtegg ins Tal ist lang und so vergingen einige Stunden, bis die Kirchleute wieder daheim waren.

Der Bursche hatte nicht viel zu tun. Er stöberte in der Stube herum und fand in einem "Margei" (kleiner Wandschrank) ein paar alte, verstaubte Bücher. Er blätterte darin und las auch immer wieder ein wenig.

Da fiel ihm ein Buch in die Hand - das war merkwürdig! Er las lange darin, aber er verstand kein Wort. Und während er las und las, kamen immer mehr Vögel in die Stube und flatterten herum. Dabei waren Türen und Fenster verschlossen! Dem Futterer wurde es unheimlich und er schlug das Büchlein zu - und die Vögel waren auf einmal auch verschwunden!


Als die Leute von der Kirche heimkamen, erzählte er ihnen die Geschichte.

Da sagte der alte Bauer: "Ach, hab ich das Büchl allwei no?" Er nahm es und warf es ins Feuer.

Und aus war's mit jedem Spuk!

Quelle: Helene Wallner, Sagensammlerin und -führerin, Emailzusendung vom 3. Mai 2005