ALS DER TEUFEL ZUR HOCHZEIT AUFSPIELTE

In der Kirche zu Vigaun hängt ein altes Bild, das eine Hochzeit darstellt. An einem Tisch sitzt mitten unter den Musikanten der Teufel und spielt eifrig mit. Die Sage berichtet darüber folgendes: Ein Bauer hielt einst Hochzeit, wobei es gar lustig herging. Da aber am anderen Tag ein hoher Feiertag war, sollten nach altem Brauch um Mitternacht Tanz und Spiel ihr Ende finden. Als es zwölf Uhr schlug, wollte die ganze Gesellschaft aufbrechen. Da trat einer der Gäste zu den Musikanten, gab ihnen zehn Gulden und sagte: "Spielt mir noch einen lustigen Tanz auf, daß der Teufel auch seine Freude hat!" Darauf begannen die Musikanten wieder zu blasen und zu fiedeln. Doch als die Gäste den Tanz beendet hatten, saßen auf einmal sieben Musikanten um den Tisch, obwohl es doch bisher nur sechs gewesen waren!

Als man den neuen Musikanten näher betrachtete, gewahrte man an ihm Bocksfüße und Hörner. Laut aufschreiend lief alles auseinander. Der Teufel aber sprang auf, packte den Mann, der den letzten Tanz bezahlt hatte, und fuhr mit ihm zum Fenster hinaus.

Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 112