5. Sagen aus Ligist und Umgebung.
Beim „Schwarzen Kreuz“.

Einmal ging der Pauli — Sohn des Pflanzlbauers — vom Reinischhof nach Hause. Als er das Schwarze Kreuz erreichte, sah er in der Dämmerung mit Schrecken, daß ihm sieben unheimliche schwarze Gesellen entgegenkamen. Drei gingen vorne, zwei hinten und je einer an jeder Seite. Der Bub zitterte vor Angst und wußte sich nicht zu helfen; schließlich begann er laut zu beten und machte gegen jeden „Schwarzen“ das Kreuzzeichen, aber es half nichts. Nun lief er vom Weg ab, versteckte sich hinter einem dicken Baum, machte neuerlich das Kreuzzeichen und rief laut: „Segne, Vater!“ — Im nächsten Augenblick waren die sieben schwarzen Männer verschwunden, die natürlich Teufel waren. Weinend und mit schlotternden Knien erreichte Pauli das nächste Haus und konnte zuerst vor lauter Angst kein Wort sprechen. Später, als er sich ein wenig erholt hatte, erzählte er von der schreckensvollen Begegnung beim Schwarzen Kreuz, ging aber nie mehr allein an diesem unheimlichen Ort vorüber.

Quelle: Was die Heimat erzählt, Die Weststeiermark, Das Kainach-, Sulm- und Laßnitztal. Herausgegeben von Franz Brauner. Steirische Heimathefte. Graz 1953.
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