7. Aus St. Johann ob Hohenburg.
Die Steinwandkapelle.

Wie die noch heute an der Straße stehende Steinwandkapelle entstand, schildert folgende Sage:

Als die Kainach vor Jahren einmal Hochwasser führte und den ganzen Talboden weithin überschwemmte, fiel eine Bäuerin in der Dunkelheit in die reißende Strömung. Zum Glück konnte sie sich im letzten Augenblick an einem in die Flut ragenden Weidenzweig festhalten und sich so die ganze Nacht über Wasser halten. Am Morgen hörten vorüberziehende Fuhrleute die verzweifelten Hilferufe der Frau und zogen sie aus dem Wasser. — Zum Dank ließ die Bäuerin an der gleichen Stelle, wo sie gerettet worden war, eine Kapelle erbauen, die später vergrößert, wurde und noch heute steht. Den Weidenzweig ließ die Frau in Gold fassen und in der Kapelle aufstellen; er ist aber jetzt nicht mehr vorhanden.

Quelle: Was die Heimat erzählt, Die Weststeiermark, Das Kainach-, Sulm- und Laßnitztal. Herausgegeben von Franz Brauner. Steirische Heimathefte. Graz 1953.
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