7. Versunkene Orte

Wie überall auf der Welt gibt es auch im Hinterbergertal Überlieferungen von versunkenen Orten, und zwar auf der Tauplitzalm und im Rödschitzmoos. Viele solcher Sagen erinnern an die biblische Überlieferung von Sodom und Gomorra, und auch in den beiden Hinterberger Varianten waren der Untergang der Stadt im Rödschitzmoos und der Kirche in der Lopernalm (am Tauplitzalmplateau) die Folge von frevelhaftem Verhalten der Menschen. Allerdings drängt sich gerade bei der Sage von der versunkenen Kirche auch der Schluss auf, dass es sich hier um eine Überlieferung mit rechtfertigender Erklärung über das Verschwinden der heidnischen Kulte handelt. Der Hinweis auf den Verbleib der Glocke und des Schlüssels in der Obhut von Bewohnern der Umgebung könnte den Fortbestand der heidnischen Überlieferungen durch geheime „Untergrund-Druiden“ andeuten. Und gerade in Tauplitz deutet eine spätere Sage auf eine Hexenverfolgung (17. Jahrhundert!) hin; manche der verfolgten Hexen und Zauberer dürften tatsächlich Bruchteile heidnischer Überlieferungen praktiziert und weitergegeben haben, die sich oft noch bis in unsere Tage als „Volksaberglaube“ gehalten haben.

Quelle: Sagenhaftes Hinterbergertal, Sagen und Legenden aus Bad Mitterndorf, Pichl-Kainisch und Tauplitz vom Ende der Eiszeit bis zum Eisenbahnbau, Matthias Neitsch. Erarbeitet im Rahmen des Leader+ Projektes „KultiNat“ 2005 – 2007.
© Matthias Neitsch