Das Franzosenkreuz

Als die Franzosen 1805 in Eisenerz einfielen, floh ein Teil der Einwohner in die entlegenen Almgebiete der Ramsau. Ein Trupp von etwa 150 französischen Soldaten zog am 12. November durchs Krumpental, um dann weiterhin auf dem Schlingerweg in die Ramsau vorzudringen, wo sie sich reiche Beute erhofften. Die Bauern hatten jedoch die engste Stelle des Tales zwischen Ahornegg und Gressenberg mit gefällten Bäumen, Felstrümmern, umgestürzten Wagen und allerlei Hausrat fest verrammelt. Als die Feinde eben noch beratschlagten, ob sie den Verhau umgehen oder mit Gewalt durchbrechen sollten, stürmten plötzlich die erbitterten Bauern, etwa 50 Mann, von den Abhängen herab und hieben mit Dreschflegeln, Sensen, Knütteln und anderen Waffen so gewaltig auf die gänzlich überraschten Franzosen ein, dass viele von ihnen auf dem Platze liegen blieben. Nur wenigen gelang es, nach Eisenerz zu entkommen. Zur Erinnerung an diese Heldentat der tapferen Einwohner wurde auf dem Kampfplatz ein gemauerter Bildstock aufgestellt („Franzosenkreuz“). Ursprünglich stand der Bildstock am Fuße der Anhöhe, wurde aber während einer Überschwemmung zerstört und deshalb auf den heutigen Standplatz übertragen; die Anhöhe heißt seither der „Franzosenbühel“.

Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 6
Email-Zusendung Andy, März 2024