Von den Haller Mauern

Admont! Schon der Name dieses gottgesegneten Erdenfleckes erweckt in uns vielfache geschichtliche Erinnerungen, hat aber auch für jeden echten Heimat- und Naturfreund einen gar inhaltsreichen Klang.
Das herrliche doppeltürmige Blasiusmünster, die Naturschönheiten der Umgebung, vor allem die des großartigen Gesäuses und seiner Bergwelt, sind jahraus, jahrein Wanderziel schönheitssuchender und naturverbundener Menschen.

Bei Admont erweitert sich das Ennstal zu ansehnlicher Breite, um sich dann sechs Kilometer weiter östlich, bei der Haltestelle Gesäuseeingang, ganz plötzlich zur weltberühmten Durchbruchsschlucht des Gesäuses zu verengen. Auf der Nordseite des breiten Admonttales begrenzen die schroffen, scharfgezackten Haller Mauern das Blickfeld des Beschauers. Großer Pyhrgas, Scheiblingstein, Kreuzmauer, Hochturm, Hexenturm und Natterriegel sind die wichtigsten Erhebungen. Unweit der Einmündung des Halltales in die Enns liegt das Dörfchen Hall, das dem prachtvollen Gebirgszug den Namen gegeben hat. Das Dörfchen verdankt seine Entstehung, wie schon der Name verrät, den einst hier vorhandenen reichen Salzquellen, die bereits 931 urkundlich erwähnt werden und die dann im 12. Jahrhundert vom Stifte durch Sudwerke ausgebeutet wurden. Als dann die Landesherren die Salzlager des Salzkammergutes ausbauten und verwerteten, mussten die Haller Sudwerke eingestellt und die Salzquellen verschlagen werden (1543).

Den Namen Hexenturm erklärt die Sage wie folgt: Vorzeiten gab es in Admont und Umgebung zahlreiche Hexen. In mondhellen Nächten, besonders aber in der Walpurgisnacht (31. Mai), beschmierten die Hexen ihre Achseln mit einer geheimnisvollen grauen Salbe, die sie von ihrem Hexenmeister (Teufel) erhalten hatten, und wurden daraufhin sofort junge, mudelsaubere (hübsche) Weibsbilder. Dann flogen sie auf einem Besenstiel oder einer Mistgabel oder gar auf einem Ziegenbock reitend durch den Rauchfang ihres Hauses hinauf auf die Bärenkaralm. Hier empfing sie der Hexenmeister, und es begann sofort ein wüstes Gelage mit darauffolgendem wildem Tanz rund um die dort aufragenden schroffen Felstürme; der eine davon heißt noch heute deshalb der Hexenturm.

Quelle: Auszug aus „Was die Heimat erzählt“ Steirische Heimathefte, Heft 9
Email-Zusendung Andy, März 2024