Über die Wilde Jagd

Für die Wilde Jagd gibt es vielerlei Erklärungen. Sie wird als eine der seltsamsten Naturerscheinungen, Luftstimmen, die in verschiedenen Gegenden vorkommen, bezeichnet und ist an keinen bestimmten Ort gebunden. „Unsere heidnischen Vorfahren brachten die Wilde Jagd mit ihren heerführenden Göttern in Verbindung.

Wodan, der wilde Schimmelreiter, ist es, der mit seinem Gefolge jauchzend durch die Lüfte über Berg und Tal dahinbraust. Raben flattern um sein Haupt, Wölfe umkreisen heulend den Sleipnir, Altvaters schnellen Schimmelhengst, und unbarmherzig klatschen die Peitschenhiebe auf alle Unholde, um sie aus dem Land zu treiben.

Nach dem Glauben des Volkes aber, sind es die Geister ehemaliger unbarmherziger Jäger, die zu Lebzeiten Menschen und Tiere arg mißhandelt haben und nun lange Zeit zwischen Himmel und Erde schweben müssen, ehe sie in ihre ewige Heimat eingehen dürren,- sie werden vom Teufel zur Strafe für ihre Freveltaten mit Geschrei und rastloser, stürmischer Unruhe in der Luft umhergetrieben."

Quelle: Hans von der Sann, Sagen aus der grünen Mark.
In: Annemarie Reiter (HG.), Grazer Sagen und Geschichten, Graz 1996, S. 159.