Ein Italiener findet Gold auf dem Wildfeld

Ein gebürtiger Eisenerzer kam als österreichischer Soldat nach Montebello und wurde bei einem vornehmen, reichen Italiener einquartiert. Jener konnte einiges Kauderwelsch, dieser aber etwas Deutsch sprechen. Als nun der Soldat auf den Welschen Befragen Befragen mitteilte, daß er aus Obersteier und zwar aus der Gegend von Eisenerz sei, malte sich großes Erstaunen auf dem Gesichte des Italieners. Er führte nun seinen Gast im ganzen Palaste herum, über dessen Pracht und Herrlichkeit dem wackerer Steirer schier der Verstand stehen blieb. So etwas Schönes hatte er sein Lebtag nicht gesehen. Sodann sagte jener, daß er all diesen Reichtum von der Gegen Eisenerz und zwar vom Wildfeld sich geholt habe. Nun habe er genug und gehe nicht wieder hin. Aber ihm, dem Soldaten wolle er sagen, wo der Schatz zu finden sei. Unterhalb des Gipfels befinde sich nämlich eine Halterhütte und daneben ein kleiner Tümpel, welcher Goldsand enthalte. Auch eine Grube führe in das Innere des Berges, darinnen viel Gold sei und es müsse noch die Leiter vorhanden sein, die er vor Jahren zum Abstiege gebraucht. Soviel erfuhr der Soldat vom Ursprunge des Reichtums des Welschen, mehr aber nicht. Als nach langen Jahren er wieder in seine Heimat kam, suchte er wohl nach den Goldkörnern, aber da er die Angaben des Italieners nicht so recht genau im Gedächtnisse behalten hatte, konnte er nichts finden.

Quelle: Johann Krainz, Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande, Bruck a. d. Mur 1880, S. 132, Nr. 94 "Das Wildfeld und der Wälsche in Montebello".
In: Günther Jontes. In: Bergknapp, Teufel, Wassermann, Das Sagenbuch der Steirischen Eisenstraße, Leoben 2001, S. 69.