Grünfels ob Murau

Im Schlosse Murau wohnte die wunderschöne Tochter eines Stadtrichters. Diese sein zu nennen begehrte der sittenlose und grausame Ritter von Grünfels, der auf der Burg gegenüber Murau hauste. Da er keine Aussicht hatte, die Maid auf ehrlichem Wege zu erwerben, so raubte er sie einfach. Die Murauer aber, die ihm ohnehin schon lange nicht mehr grün waren, verstanden keinen Spaß, schritten zur Belagerung der Burg und berannten sie und brachten den Ritter in äußerste Bedrängnis. Als er nun keinen Ausweg mehr wußte, setzte er sich aufs Pferd, nahm die Jungfrau zu sich aufs Roß und sprengte hinab über den Felsen. Roß und Reiter zerschmetterten, die Richtertochter aber blieb, wenige Verletzungen ausgenommen, unverletzt.

Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 69.
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