Der Pfleger von Lind.

Ein Pfleger namens Köllner hat sich besonders durch Grausamkeit hervorgetan, aber er hat auch Briefe unterschlagen und Geld veruntreut. Und wie man auf seine Unehrlichkeit draufkam, ist er geflüchtet und zwar auf den gegenüberliegenden Hang, zum Weitenbühel. Dort hat er sich drei Tage lang verborgen gehalten und im Voten Kreuz übernachtet. Und jede Nacht sagte er sich: Erschießen tu ich mich nicht, mag kommen was will. Aber außerhalb des Heiligtums hat er seinen Vorsatz wieder vergessen.

Mittlerweile war von der Herrschaft eine Streife nach ihm angesagt worden, und er Murde von den rachsüchtigen Bauern oben am Weitenbühel eingekreist und auf eine sehr steile Leiten getrieben. Da hat er sich erschossen und ist den ganzen Riegel hinabgekollert.

Quelle: Burgsagen aus Steiermark, P. Romuald Pramberger, Seckau 1937, S. 19.
© digitale Version SAGEN.at