Roßzähne im Amtwald

Ähnlich wie den beiden Weiblein, dem aus Hall und dem aus Kitzbühel, mit ihrem Schatzfinden, erging es auch einem Jäger aus Hall, und zwar ebenfalls im Amtwalde. Er strich in der Absicht, etwas zu schießen, mit seinem Stutzen im Walde herum, als er eine kleine Grube am Boden bemerkte, die dicht mit Roßzähnen angefüllt war. Dieselben waren ganz glatt und blendend weiß, ordentlich schön, und der Jäger hatte all sein Lebtag noch nicht schönere Roßzähne gesehen. Er vermeinte, man werde sie vielleicht zu irgend etwas gebrauchen können, wollte sich bei andern darüber befragen, steckte deshalb eine Handvoll ein. Als er am Abend bei seinen Kameraden im Wirtshause saß, wollte er ihnen die mitgebrachten Raritäten zeigen, aber er fand in seiner Tasche, die er wohl zehnmal um und um kehrte, nur etliche silberne Viertelskronen und erkannte das Wunder, daß sich die Roßzähne in Silber verwandelt hatten. Auch er lief am andern Tage zur bezeichneten Grube, allein auch er konnte nichts mehr finden.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 112