Feurige Hunde

In der Salzstadt Hall liefen in frühern Zeiten nicht selten feurige Hunde durch die Straßen, rasselten mit glühenden Ketten, die sie nachschleiften, und heulten dabei ganz fürchterlich, und zwar vornehmlich in der Karwoche. Das waren die Geister landesfürstlicher Beamter und Salzmeier, die beim Salzverkauf den Landesherrn betrogen, das Geld in ihre Taschen geschoben und die armen Sudknechte bis aufs Blut geschunden haben. Man hat von einigen genau Tauf- und Schreibnamen gewußt, aber jetzt sind sie fast vergessen, da sie vermutlich anderswo brennen müssen oder vielleicht ihre Erlösung gefunden haben; in Hall sind sie nicht mehr zu sehen.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 107