Die Fichte auf Kienburg
Kienburg © Karl C. Berger

Kienburg
Die Kienburg kiegt in Osttirol zwischen Huben und Sankt Johann im Walde (zwischen Lienz und Matrei).
Die Kienburg wird um das Jahr 1000 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und bestand bis 1579 als sie durch ein Feuer zerstört wurde.
© Karl C. Berger, Mai 2007

Im Landgerichtsbezirke Windischmatrei, im Iseltale, stand einst die Feste Kienburg, das Stammschloß der in Böhmen hausenden Grafen gleichen Namens. Einmal war darauf ein Besitzer, der, obschon reich und mächtig, gegen seine Untertanen doch sehr drückend und grausam war. Da er einem armen Weiblein die Kuh pfänden ließ, sprach dieses folgenden grausamen Fluch über ihn aus: "Daß er verdirbt und so lange im Fegefeuer büßen soll, bis die Burg verfallen und auf deren Trümmern eine Fichte gewachsen sein wird, aus deren Holz eine Wiege gemacht und ein Knäblein dareingelegt wird, das sich dem Priesterstande widmet. Erst wenn dieser seine erste Messe zum Heile der armen Seele des Grafen liest, soll der Graf befreit sein aus seiner Pein."

Schon grünet die bedeutungsvolle Fichte, und mancher Wanderer, der an den Ruinen vorbeigeht, sieht sie mit Ernst und Nachdenken, schlägt ein Kreuz und betet ein Vaterunser für die büßende Seele.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 342.