Der Frauenschritt

Im Norden des Landgerichtes Silz erhebt sich eine Reihe majestätischer Bergspitzen. Sie heißen: der Mariaberg, die Sonnenspitze, der Stöttelberg, der Hohe Frauenschritt, die Judenköpfeln und die Niedermunde. Mancherlei wissen die An- und Umwohner dieser Bergwelt zu erzählen von verschlossenem Metallreichtum im Schöße jener Bergeshäupter, wie nicht minder von den Wilden (Riesen) und den seligen Fräulein. Besonders lebt die letztere Sage um den Hohen Frauenschritt; ganz deutlich erblickt man zuhöchst am Berge den Eindruck eines zarten Fußes und weiter unten einen zweiten, herrührend von einem Seligfräulein, das ein Riese verfolgte. Der Schritt an sich selbst war aber gleichfalls gewaltig und riesenhaft - er gab dem Berge seinen Namen. Andere behaupteten, daß große oder kleine Saligen- und Riesentrittspuren, dem Gestein tief eingeprägt, sich in jenem Gebirge befinden sollen.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 168