Nörgglein fahren auf Wäglein

Es ist bekannt, daß die Gegend unterhalb Meran und bei Mais die Hauptheimat des Nörggleinvölkchens, eigentlich ihr Tummelplatz war. Dort oben im Gebirge liegt die Nörgglhöhle, auf dem Wege von Obermais nach Untermais liegt die Nörgglgasse, und just wo diese endet, in Untermais, steht links der Nörgglgasse der Hof des Bauern Thurner. Dieser Mann erzählt fürwahr, was er, wie er sich noch gut erinnert, von seinem Vater gehört hat, daß zu gewissen Zeiten kleine Nörggelen auf kleinen kristallenen Wägelchen vom Berg durch die Nörgglgasse herabgefahren seien, die er, des Erzählers Vater, mit eigenen Augen gesehen habe. Auch andere bestätigen solches, und es ist das für die Sagenforscher ein wohl zu betrachtender Zug, der einesteils nach den gläsernen Bergen der Märchenwelt, andernteils nach ändern gläsernen oder kristallenen Geräten des Zwergenvolkes hindeutet, wie z. B. der gläserne Schuh, den ein Bauer auf einem Elfenplatze fand.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 271.