Der Scheibenschütz

Ein Schütze, der in Elbigenalp daheim war, traf mit jedem Schuß das Schwarze in der Scheibe. Dies fiel dem Zieler auf, und er dachte nichts Gutes. Einmal machte er ein Kreuz auf die Rückseite der Scheibe. Wie der Schütze schoß, da prallte die Kugel ab, fuhr zurück und traf den Schützen just auch in das Schwarze, nämlich in das Herz. Er war ein Teufelsbündner, dem der Gottseibeiuns "Kraut und Blei gesalbt", und jede seiner Kugeln war eine Freikugel. Vor dem heiligen Kreuzzeichen aber bricht alle Macht der Hölle und fällt auf den zurück, der sie ausübt.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 161