Spukender Ochse

Zu Teiß [Teis] gehen mancherlei Spuksagen um. Eine meldet von einem Geist, der als Ochse erscheint, während sich doch sonst Ochsen nicht als Geister hervortun. Dieses Ochsengespenst hat seltsame Manieren an sich: es spaltet Holz, es zerrt Schlafende aus den Betten und versteckt dann letztere, so daß jene, wenn sie nach ihrem Lager zurücktappen, keine Bettstatt mehr finden und zähneklappern müssen.

Die Betten, die auf solche Weise weggeschleppt wurden, fanden sich dann insgemein an ungewöhnlichen Orten wieder, wohin sie nicht paßten, z. B. in dem Keller, auf dem Söller, auf dem Dachfirst u. dgl. Was vorhergegangen, was dieser Geistochse in seiner menschlichen Erscheinung gewesen, was er gesündigt und weshalb er zu solchem nutzlosen und auch völlig geistlosen Tun verurteilt wurde, davon meldet die Sage nichts.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 368.