Tafel voll Feuermänner

Stunde vom Dorfe Lengenfeld im Ötztal lag einst ein Acker, eher unmündigen Kindern eines Bauern gehörte, der sehr arm , aber von einem unredlichen Vormunde, einem Verwandten derseIben, für sein Eigentum in Anspruch genommen wurde, und dem es nach Erlangung der Volljährigkeit jener Kinder zu einem Prozeß kam. Der Acker wurde von den Richtern, die durch jenen schlechten Vormund bestochen waren, diesem letzteren zugesprochen. Viele Jahre vergingen; Richter und Parteien starben. Da fährt ein Knecht spät nachts bei dem Gute vorüber und sieht mitten auf dem Felde eine flammende Tafel, an welcher der Richter und alle an dem Frevel schuldtragenden Parteien als feuertriefende Unholde beisammensitzen und Gericht halten. Die Pferde bäumen sich und gehen durch, der Knecht schlägt ein Kreuz, und Spukgesicht ist verschwunden.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 173.