Der Teufel von Laos

Auf dem Sessel, einer Heuhütte am Schiern, etwa eine Stunde unter dem Schlerner Kirchlein, waren vor etwa 50 Jahren mehrere Leute über Nacht geblieben, junge und alte. Die Buben hatten ziemlich viel Branntwein getrunken und klafften*, daß es eine Schande war. Da schrien die Alten: "Seid's still mit eurer Sauglocke!" Jene folgten aber nicht.

Endlich erhob sich ein fremder alter Mann - er schien ein Bettler zu sein - und sprach: "Hört's auf, sonst kommt noch der Teufel von Loos herab [Loos ist das Hochtal aufwärts benannt]." Jetzt lachten die Buben erst recht dazu. Aber jählings fährt es und poltert es und klingt es durch den Loos herunter und wirft sich aufs Dach, als ob viele Fuder Ketten darauf geworfen worden wären.

Da schrie der Alte: "Ös Hurensöhn', z' Nachts außi!" und ging davon. Aber die Buben und die ändern Leute konnten es nicht erklären, was die Worte bedeuten sollten, sondern fingen alle zu beten an, und wirklich ist nichts weiter geschehen, und keinem ist ein Leid widerfahren. Der Erzähler dieser Geschichte setzte bei, daß der Alte mit seinem Spruch sagen wollte: "Ös Hurensöhn', jetzt geht's außi, wenn's Schneid habt's!"

* Zoteten, läuteten die Sauglocken (nach Tiroler Volksausdruck). Im Mittelalter war klaffen ein Schimpfwort.


Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 361.