Die Todtenkopfspinne.

Dieser gespensterhaften Spinne ist schon in "Die Wildg'fahrhöhle am Sonnenberge" gedacht worden. Sie lebt in der Wildg'fahrhöhle beim Rofnerwaldgut am Naturnser Sonnenberg. Sie wird als sehr groß und mit langen Füßen geschildert und beschreiben, und der Leib hat völlig die Form und Aussehen eines Todtenkopfes. Ein Bauer wagte sich einst in die Höhle, und gleich fuhr die Spinne auf ihn ein, und spann Fäden so stark und fest, wie Pferdeschweifhaare. Der Bauer schlug drei Kreuze gegen sie, da mußte sie von ihm ablassen, und er rannte wie vor dem Anblick einer Tarantel oder eines großen Scorpions zurück, und stieß sich dabei so heftig an dein Felsstück an, daß er einen "Mekezer" (Burzelbaum) machte, und eine Strecke abwärts kugelte. Der Schreck fuhr ihm so in alle Gliedmaßen, daß er sich lange wie zerschlagen fühlte. All' sein Lebtage ging er nicht wieder in jene Höhle hinein.

Quelle: Mythen und Sagen Tirols. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Zürich 1857, Nr. 15, S. 217.