Die Hexe Trollewitsch

Auch im Pustertale war starker Hexenglaube vorhanden und ist noch nicht ganz vertilgt. In der Schleinitz und gegen den 8000 Fuß hohen kahlen Berg, den Blocksberg dieser Gegend, zeigt man jetzt noch die versteinerte Hexe Trollewitsch an der nach ihr benannten Wand. Auf der Schleinitz hielten die Hexen ihre Tänze und Fahrten und brauten Wetter unterm Vorsitz ihres Patrones, des Teufels, und die Bäuerlein erzählen, Doktor Faust sei zum öftern auch dabeigewesen und mitgefahren von Berg zu Berg. Es ist eine Gegend voll schauerlicher Wildnis, und in den alten Hexenprozessen spielte die Schleinitz die bedeutendste Rolle. Weshalb jene Hexe an der Trollewitschwand versteinert sei, meldet die Sage nicht, wohl aber zerbrach sich schon manches sprachforschende Schulmeisterlein den Kopf über die seltsamen Namen "Trillpetritsch, Drallepatsch und Elbetritsch", die mit der wunderlichen Benennung Trollewitsch verwandt sind und aus Schwaben stammen. Am leichtesten wurde einer der Sprachengrübler damit fertig, der erklärte: Troll, Trall, Drall ist ein läppisch töppisches Weibsbild, und "witsch" ist das englische "witch" = Hexe; "reim dich, oder ich freß dich"! Witsch ist jedenfalls bei dieser Erklärung, aber "witch"?

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 330.