Der Wert des Vergeltsgott

In Eggental war eine Bäuerin, und diese Bäuerin hielt die Schweine besser als ihre Dienstleute; den Armen gar vergönnte sie nichts. Die Küchenmagd steckte den armen Leuten, die sie herbeibestellte, Eßwaren durch den Ausguß hinaus; das tat sie heimlicherweise und mit solchen Dingen nur, die man ohne Sünde kaum den Schweinen geben oder in die Dünggrube schütten durfte.

Die Vergeltsgott der armen Leute schenkte sie der Bäuerin. Die Bäuerin erkrankte, richtete sich christlich zum Tode und starb. Als man die Leiche aus dem Hause tragen wollte, brachte man sie auf keine Weise durch die Haustür; auf den Rat der Küchenmagd versuchte man es, sie durch den Ausguß hinauszustecken, und siehe - o Wunder! -, es ging.

Die geschenkten Vergeltsgott haben ihr geholfen. Nun bekannte die Küchenmagd alles.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 380.