Wie Manz, der Wundersmann, gestorben ist

Manzens Sündenmaß war voll; seine vielen schwarzen Verbrechen hatten des Zauberers Seele tischgerecht zubereitet für die Höllentafel, und begierig nach dem fetten Bissen, hörten diese auf, ihren Kameraden Manz weiters vor den Gefahren zu schützen, womit ihn die Meraner Justiz umlatzte, die, endlich auf sein Treiben aufmerksam gemacht, auf ihn fahndete. So kam es, daß er in seinem Versteck in einem Hause in Aschl (Parzelle Vöran mit einer Schule) umzingelt wurde. Man hielt, um seiner habhaft zu werden, ein hölzernes Kreuz, das geweiht war, vor sein Kammerfenster, und mit geweihter Kreide wurde auch ein Kreuz auf die Türe gezeichnet. Wie nun Manz die nahe Gefahr erkannte, in welcher er schwebte, verwandelte er sich eilig in eine Bremse; die Bremse summte ungeduldig an den Wänden herum, vermochte aber nicht zu entrinnen. Er brummelte dem Knechte zu, den man in die Kammer sandte, den Zauberer zu beobachten, er möchte ihn entwischen lassen, aber der Knecht blieb unerbittlich, obwohl ihm die Bremse erst viele Schätze verhieß, dann aber ihm mit Rache und Tod drohte. Der Knecht stürzte kurz nach Manzens Ende auch in der Tat von einem Baume und blieb tot. Der Gerichtsdiener kam, fing die Bremse und steckte sie in eine Büchse, die er schleunigst nach Meran trug. In Meran wurde Manz durch den Exorzismus gezwungen, wieder Mensch zu werden, und nun in einen kupfernen Kessel gesteckt und nach gefälltem Urteil über die Passer geführt, wobei ihn ein Kapuziner begleitete. Unterwegs bat Manz die Knaben, denen er begegnete, sie möchten ihn doch mit Kot bewerfen, was aber nicht gestattet wurde, denn wenn Zauberer Erde berühren, so können sie sich wieder fest machen. Als der Zug zur Brücke kam, wollte der Teufel die Brücke in den Strom hinunter reißen, doch der Kapuzinerpater besprengte die Brücke mit Weihwasser, warf geweihte Sachen in die Passer, und so mußte der Teufel weichen. Darüber höhnte Manz den Teufel mit folgenden Worten:

"Tuifl, du bischt a feiga Lump! a Tropf bischt! Nimm di in acht, wenn i zu dir kimm! Oan Tropf n Wass'r hat mi weita nia vasprengt!" usw.

- Manz blieb unbußfertig und halsstarrig bis zu seinem Tode, der kein anderer als der Feuertod war und sein konnte. Noch immer wird vom Wundermanne Manz in der Gegend um den Iffinger erzählt, und wie er so arg habe hexen und zaubern können, daß selbst der Teufel ihm nichts habe anhaben können.

Nur der Exorzismus hat ihn überwältigt.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 264