Wie der Unfriedenteufel auf den Glantersberg kam

In Hopfgarten war ein Viehmarkt. Auch die Bauern von Glantersberg trieben einige Kühe auf den Markt. Auf dem Wege zum Markt sprachen zwei Bauern - sie waren Nachbarn - über die Erfolge in der Viehzucht. Jeder schnitt ein wenig auf. Hatte der eine mehr Erfolg, so hatte der andere schon eine Lug' erfunden. So ging es, bis sie zum Viehplatze kamen. "Du bist ein Lugner!" Mit solchen Worten trennten sie sich.

"Eine Arbeit für mich", dachte sich der Unfriedenteufel, der immer hinter den beiden Nachbarn war. Der Teufel sorgte auch dafür, daß er die beiden Bauern immer mehr in den Unfrieden brachte.

Es war spät abends, da ging einer von den zwei Bauern heim. Er schimpfte und fluchte über seinen Nachbarn. Kurze Zeit hernach ging der andere heim: auch dieser fluchte und schimpfte. Im Walde holte der letztere den ersteren ein. Sie schauten sich feindselig an und sprachen kein Wort.

Der Unfriedenteufel war nun auch auf den Glantersberg gekommen. Er versuchte des öfteren sein Glück und hatte auch Glück. Auf dem Weiler "Hof" hatte er besonderen Erfolg, weshalb man ihn auch den "Hofer Unfriedenteufel" nannte.

Quelle: Anton Schipflinger in: Tiroler Heimatblätter, 1939 Nr. 4, S. 114-116.
aus: Sagen, Bräuche und Geschichten aus dem Brixental und seiner näheren Umgebung, gesammelt und niedergeschrieben vom Penningberger Volksliteraten Anton Schipflinger, zusammengestellt von Franz Traxler, Innsbruck 1995 (Schlern-Schriften Band 299).