Die übermütigen Knappen

Zur Zeit, als in Kirchberg noch das Bergwerk in Betrieb war, lebte im Spertentale ein alter Müller, 's Rettenbachermüllerle. Dieser Müller wurde von den Knappen immer verspottet. Eines Tages sah der Müller, daß die Knappen Goldnägel statt Eisennägl auf den Schuhen trugen. Da sagte er: "Lang weascht's nimma dauern, aft (dann) ist enka Pracht nix mehr. Bald d' Hopfgaschta aufa keman Erlstaud'n hack'n 1), aft is gar mit enk." Es dauerte nicht mehr lange, da kamen die Hopfgartner Erlen zu schlagen und der Erzsegen ließ sofort nach. Die Knappen wurden brotlos und mußten in eine andere Gegend ziehen.

1) Man erzählt, daß die Hopfgartner Pfarrkirche auf Erlpfählen stand. Es mußten daher immer wieder Erlenstämme nachgetrieben werden. (Anton Schipflinger)

Quelle: Anton Schipflinger in: Tiroler Heimatblätter, 1939 Nr. 4, S. 114-116.
aus: Sagen, Bräuche und Geschichten aus dem Brixental und seiner näheren Umgebung, gesammelt und niedergeschrieben vom Penningberger Volksliteraten Anton Schipflinger, zusammengestellt von Franz Traxler, Innsbruck 1995 (Schlern-Schriften Band 299).