DER SPUK AUF DURLASBODEN

Auf der Alpe Durlasboden im Wild-Gerlosthale stand einst ein alter Stadl, in welchem das Vieh von einem Geiste viel zu leiden hatte. Wenn jemand in der Tenne nächtigen wollte, hatte er die ganze Nacht keine Ruhe und war herzlich froh, wenn das erste Tagesgrauen in das unheimliche Nachtquartier drang.

Als man ihn nach Jahren umbauen mußte, hoffte man auch den Putz loszuwerden, allein hierin täuschte man sich.

Gemsenjäger, welche in dem noch nicht ganz ausgebauten Stadl die Nacht zubringen wollten, wurden nämlich bald durch einen Lärm aufgeweckt und hörten die Rufe: "Steah umh'n, steah umh'n!" gerade als ob der Geist mit noch einem das Vieh eintreiben würde.


Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr 20, Seite 17f.