Der Geist von Weilereben

Ein Stück oberhalb von "Baumgarten" auf dem Gerlosberg liegen die Wiesen von Weilereben. Dort hatte vor Jahren ein Geist nichts anderes im Sinn, als nächstens die Grenzsteine zu versetzen. Die Bauern fanden sich nicht mehr zurecht, denn bald wusste keiner mehr, wo sein Feld aufhörte und wo das des Nachbarn begann.

Eines Nachts kam ein Gerlosberger des Weges. Bei Weilereben hörte er auf einmal eine klagende Stimme: "Wohin, wohin?"

"Dorthin halt, wo du es hergenommen hast!", antwortete der Gerlosberger. Da verstummte die Stimme. Als der Gerlosberger zum Oberbergergatterl kam, stand eine weiße Gestalt vor ihm, sagte "Vergelt's Gott!" und verschwand. Seit jener Nacht hatten die Grenzsteine ihre Ruhe, der Geist von Weilereben war erlöst.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 64.