DAS FELSENMÄNNLEIN VON KARRES

Drei Karrer: der Jager, der Balzer und der Wendl errichteten im felsigen Revier unterhalb Karres insgeheim eine Tabakpflanzung, um das Tabakgeld für die vielen Steuerlasten beiseite legen zu können.

Da sie nun gelegentlich mit dem Dungkorb am Rücken dorthin kamen, saß ein Zwerg auf der Felsplatte. In der Hand hielt er einen Stab und zeigte damit gerade auf die letzte Seite eines dickleibigen Buches. Die Männer befragten ihn nach dem Zweck seines Hierseins. Er antwortete orakelhaft: "Jetzt haben wir lei mehr eine Seite, dann werd ich abgelöst!" Damit verschwanden Zwerg und Buch und die drei, die unter den drückenden öffentlichen Abgaben ihrer Zeit zu leiden hatten, deuteten diese Erscheinung als den baldigen Anbruch der so sehr ersehnten "Neuen Zeit", von der sie sich viel viel Besseres erhofften.


Quelle: Imster Geisterbrevier, Hermann J. Spiehs, Imst 1936, Seite 49