DER PAKT

Zu Imst schloß ein Kleinhäusler mit dem Teufel folgenden Pakt, er wolle dem Schwarzen nach einer bestimmten Anzahl von Jahren mit Leib und Seele gehören, wenn dieser ihm Wild nach Wunsch brächte. Der Teufel war mit diesem Kontrakte zufrieden und trieb Wild aller Art durch den Kamin ins Haus. Nach einigen Jahren wurmte es doch den Sünder und er beichtete einem Kapuziner seinen Frevel. Dieser gab ihm zur Buße auf, er müsse drei aufeinander folgende Nächte auf dem Friethofe aushalten und alle Totenköpfe und Totenbeine eingraben. Dies war eine saure Arbeit, denn der Teufel schreckte ihn auf alle mögliche Weise davon ab und wühlte bedeckte Knochen ohne Rast aus der Erde. Mit der Hilfe Gottes erfüllte der Büßer doch die aufgelegte Arbeit und der Schwarze mußte mit langer Nase abziehen. Nicht lange darauf starb der Kleinhäusler, geht aber noch manchmal im Hause um.

(Im Urtext aus Sagen von J. B. Zingerle.)


Quelle: Imster Geisterbrevier, Hermann J. Spiehs, Imst 1936, Seite 43